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Geo-Heft Wissen 13 : Landwirtschaft - Biotechnik

BILDERESSAY: Das Drama um das tägliche Brot - zwischen Überfluss und Hunger: in Europa und Nordamerika bringen Landwirte überreiche Ernten ein. In der Dritten Welt dagegen reicht, was Bauern den Böden abringen, oft nicht einmal zum Überleben. Weltweit gesehen, sind die Grenzen des agrarischen Wachstums inzwischen erreicht: bekommt die Natur uns satt?

ARTEN: Trennung ist aller Vielfalt Anfang - die einen fressen Pflanzliches, die andere jagen Insekten. Welche Kost die Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln jeweils bevorzugen, offenbart die Schnabelform. Doch bei aller Bescheidenheit: die Vögel gehen auf gemeinsame Ahnen zurück, die einst von Südamerika aus den Archipel besiedelten. Aus dem Gründervolk schuf die Natur mehr als ein Dutzend Arten, die sich miteinander und mit der Stammform nicht mehr paaren. Jahrtausendelang ahmte der Mensch die Evolution nach, indem er unter den von der Natur kreierten Pflanzen und Tieren die für ihn besten Individuen auswählte und vermehrte

BIOTECHNIK: Erbe aus zweiter Hand - Riesenschweine, geklonte Rinder und Tomaten, die nicht faulen - Gentechnik revolutioniert die Kunst des Züchtens. Neue Pflanzensorten warten auf ihren Einsatz auf dem Acker. Doch die Natur setzt den Gen-Jongleuren Grenzen

ÖKO-LANDBAU: Alternative mit Schrot und Korn - sie unterwerfen sich strengen Regeln zum Wohl der Umwelt, packen fester zu und nehmen geringere Erträge in Kauf. Trotzdem geht für Biobauern die Rechnung auf, denn die Kunden zahlen höhere Preise. Seit die Umstellung auf ökologischen Anbau staatlich gefördert wird, wagen zunehmend auch Großbetriebe diesen Schritt und drohen auf dem begrenzten Biomarkt die kleinen zu verdrängen

SAATZUCHT: Mendels mächtige Erben - weltweit wetteifern Saatgutfirmen um effizientere Pflanzensorten. Vorn dabei ist die "Kleinwanzlebener Saatzucht". Das Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit Zuckerrüben, aber auch mit Getreide und Gemüse. Wie die Konkurrenz investiert die "KWS" kräftig in die Biotechnik

TIERSEUCHEN: Die rätselhafte Pest - auf freiem Feld äscherten britische Farmer Tiere ein, die dem Rinderwahnsinn zum Opfer gefallen waren. Die Ursache dieses Leidens kennen Veterinäre bis heute nicht - trotz intensiver Forschung. Eine ebenfalls mysteriöse Schweineseuche grassiert seit 1990 in Deutschland und den Niederlanden

UMWELTMAGAZIN:

- Dünger: viel schadet viel

- Bodenerosion: das liquidierte Kapital

- Energiebilanz: durch den Kuhstall in die Miesen

- Bewässerung: mit dem Segen kommt das Salz

- Tiertransporte: Sauerei auf allen Wegen

- Futtermittel-Importe: Irrsinn mit Absicht und Verstand

- Gentranfer-Risiken: kleine Fluchten, große Folgen

HISTORIE: Triumph ohne Happy-End - Kultur ist vor allem Agrikultur. Schon vor Jahrtausenden ernährte Bauernfleiß nicht nur das Landvolk, sondern auch die Erbauer der Pyramiden, die Philosophen Athens und die Dichter des Römischen Reiches. Frei von Sorge um ihr tägliches Brot wurde die Menschheit durch Landwirtschaft allerdings keineswegs: mit dem agronomischen Fortschritt wuchs die Zahl der Münder, die gestopft werden wollten. Neben Naturkatastrophen und Misswirtschaft entschieden die Gesetze des Marktes, wer satt wurde und wer hungerte

CASH CROPS: Mangel durch Überfluss - der Erfolg eines einzigen Agrarprodukts bestimmt in den Tropen und Subtropen oft die Wohlfahrt ganzer Nationen. Verfällt der Preis von Kakao oder Kautschuk, Baumwolle oder Tee auf dem Weltmarkt, herrscht Not im Lande. Am Beispiel der "Geldfrucht" Kaffee werden die fatale Abhängigkeit von bizarren Marktmechanismen und handelspolitischer Macht der Verbraucherstaaten sowie die fehlgeleiteten Fortschrittshoffnungen der Erzeugerländer besonders deutlich

FICTION: Tod im Biomaticum - das System gilt als perfekt. Dennoch geht in der Untertage-Plantage die gesamte Produktion zugrunde. Als mit der Klimakatastrophe die Ernten ausblieben, kompensierte Ingenieurskunst die Defekte der Natur

MUSTERHOF: Schwungvoll in die schwarzen Zahlen - vor die Wahl gestellt, zu wachsen oder zu weichen, hat Rainer Heesch beizeiten auf Expansion gesetzt. Mit Erfolg. Wie er trotz Milchquote und sinkender Erzeugerpreise auf seine Kosten kommt, erzählt die Reportage über seinen 75-Hektar-Hof in Kollmar an der Unterelbe

PESTIZIDE: Schneller Tod aus feinen Düsen - wenn Giftnebel sich über Felder legen, gehen Schadorganismen zugrunde, aber auch nützliches Getier. Zudem verseuchen Pestizide Wasser und Nahrung - ein hoher Preis für hohe Erträge. Um den Schaden zu begrenzen, betreiben Hersteller und Behörden einen enormen Aufwand

GEN-RESSOURCEN: Die gefährliche Einfalt - das Nahrungsmittelangebot im Supermarkt suggeriert Vielfalt. I Wahrheit jedoch hängt die Ernährung der Menschheit an wenigen Pflanzenarten, darunter Weizen, Reis und Mais. Deren Sortenreichtum, genetisches Kapital für künftige Ernten, schrumpft bedrohlich

ALTE RASSEN: Bühne frei für alte Schätze - viele traditionelle Haustierrassen wie die Hühnerrasse "Appenzeller Spitzhaube" sind durch das Raster der kommerziellen Zucht gefallen. Nur das Engagement von Liebhabern hat sie vor dem Verschwinden gerettet und mit ihnen ein unschätzbares Potential von Erbeigenschaften

DRITTE WELT: Ackern wider der Natur - im westafrikanischen Burkina Faso können sich Bauern des ohnehin mageren Lohns ihrer Arbeit nicht sicher sein. Denn immer wieder plagen Dürren das Land. Auch die Menschen selbst fördern im Sahel den Vormarsch der Wüste, indem sie die Böden übernutzen

uvm.

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