Geo-Heft Wissen 25 : Regenwald

BIODIVERSITÄT: Das Rätsel des Reichtums - tropische Regenwälder beherbergen eine schier unglaubliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Aber warum hat die Evolution ausgerechnet in den feuchten, warmen Breiten der Erde eine solche Kreativität entfaltet und nicht in den Steppen Asiens oder im Bayerischen Wald? Biologen haben bislang keine schlüssige Antwort

GEOBIOLOGIE: Im Banne der Planeten - Regenwälder schmiegen sich wie ein Gürtel um den Erdball. Das war nicht immer so: Oftmals drängten Eiszeiten das Grün bis auf kleine Flächen zurück, in Warmzeiten dehnte es sich wieder aus. Bis der Mensch vehement in die Tropen vordrang

BLATTSCHNEIDEAMEISEN: Triumph des Kollektivs - wie kleine Segel tragen Arbeiterinnen abgesäbelte Laubstückchen zum Nest - Futter für einen Nahrung spendenden Pilz. Wie bei anderen Ameisen auch herrscht unter Blattschneidern präzise Arbeitsteilung. Das perfekte Zusammenspiel der Millionen Individuen haben viele Biologen mit dem der Neuronen eines menschlichen Gehirns verglichen. Das daraus geborene komplexe und hochintelligent wirkende Sozialsystem macht die Krabbeltiere zu den eigentlichen Herrschern des Regenwaldes

ATLANTISCHER KÜSTENREGENWALD: Am Rande des Überlebens - nahezu unaufhaltsam haben sich Städte und Agrarflächen in den Wald hineingefressen - bis von der einzigartigen "Mata Atlantica" an der südost-brasilianischen Küste nur noch winzige Reste vorhanden waren. Doch dann glücklicher Umstände ist das große Artensterben bislang ausgeblieben

TROPEN-INSZENIERUNG: Der grüne Dom von Hannover - Pünktlich zur EXPO 2000 öffnete in den Herrenhäuser Gärten ein ganz besonderer Bau seine Pforte. Ein Haus, in dem der ganze Kosmos Regenwald im Kleinformat Platz findet. Ein Ort, an dem Besucher die Komplexität des grünen Hirns wie auf einer Expedition begreifen lernen

EVOLUTIONSTHEORIE: Der Mann im Schatten Darwins - wie kaum ein Naturforscher vor ihm tauchte der Waliser Alfred Russel Wallace ein in die Lebensfülle der Regenwälder. Über viele Jahre sammelte, zeichnete und schrieb er. Seine Studien machten ihn zum Begründer der Tiergeographie und führten ihn, unabhängig von Charles Darwin, auf die Spur der Evolutionsgesetze

WALDSCHUTZ: Projekt Budongo Forest - im letzten größeren Regenwaldgebiet Ugandas wachsen die Mahagoni-Riesen noch in den Himmel. Seltene Arten wie Schimpansen oder der Kastanienliest haben hier eine letzte Zufluchtsstätte. Damit dies so bleibt und auch die heimische Bevölkerung ihren Frieden mit der Umwelt macht, hat GEO mit zwei Partner-Organisationen ein neues Schutzprojekt gestartet

SINNESLEISTUNGEN: Highlife in der Finsternis - wenn es dunkel wird unterm Kronendach, geht für den Menschen das Licht aus. Aber viele Kreaturen des Waldes erwachen dank andersartiger, sensibler Wahrnehmungsorgane erst jetzt zum Leben

BORNEO-REPORT: Tabula Rasa im Namen des Fortschritts - ein in sich geschlossenes Naturwunder, Regenwälder von ungeheurer Pracht und Fülle des Lebens: das war Borneo vor drei Jahrzehnten. Doch dann mündete der Aberglaube, sowohl die Überbevölkerung wie das Wirtschaftswachstum durch Zerstörung des natürlichen Lebensraums steuern zu können, in ein bespielloses Desaster. Heute herrscht dort eine Waldverwüstung, gegen die auch der Naturschutz keine Chance mehr hat

INTERVIEW: "Das ist ein Rennen gegen die Zeit!" - Vom Rand des Genfer Sees aus dirigiert der Zoologe Claude Martin seit 1993 als Generaldirektor den "World Wide Fund for Nature" (WWF), ein Umwelt-Netzwerk von 3000 Experten in rund 100 Ländern. Seit er als Leiter mehrerer Regenwald-Nationalparks die Probleme des Naturschutz in den Tropen mitbekommen hat, glaubt er nicht mehr "an simple Konzepte"

NATURVÖLKER: der Wald macht sie alle gleich - trotz ihrer ethnischen Vielfalt haben sich die Bewohner der Regenwälder von Australien bis Brasilien auf ähnliche Weise dem grünen Kosmos angepasst. Darum ist es ihnen über Jahrtausende gelungen, in und von dieser Umwelt zu leben, ohne sie zu schädigen. Ein Urwissen, das den Kolonialisten aus der Alten Welt bis heute fremd geblieben ist

TARNEN & TÄUSCHEN: Nichts als Lug und Trug - es gibt sie - und doch wieder nicht. Sie sind sichtbar - aber nicht zu erkennen. Wehrlose Tiere und wehrhafte Jäger überleben mit derselben Strategie: sie schlüpfen in fremde Identitäten wie in ein Versteck, verkleiden sich als Blume, Blatt, Zweig und Flechte, um nicht Beute zu werden oder um sich Beute zu greifen

INFEKTIONEN: Die Kehrseite der Vielfalt - der hohen Arten-Vielfalt in den Tropen entspricht ein enormer Reichtum an potentiellen Krankheitserregern und -keimen. Je mehr der Mensch in die Wälder vorstößt, umso mehr riskiert er, daß unbekannte Erreger auf ihn überspringen und Seuchen wie AIDS, Malaria, die Armstrong-Krankheit und Ebola-Fieber auslösen. Seuchen, mit den niemand fertig werden kann

KRYPTOZOOLOGIE: Geheime Existenzen - die Inventur der Säugetier-Arten ist abgeschlossen. Das glaubten wenigstens die meisten Biologen. Doch inzwischen ist in Regenwäldern eine Vielzahl von Geschöpfen aufgetaucht, deren Existenz niemand erwartet hatte oder die, wie die Borneo-Rotkatze, als verschollen galten. Seither halten Forscher alles für möglich. Sogar, dass sich in der dichten Vegetation tatsächlich manche Kreatur verbirgt, von denen Legenden der Naturvölker erzählen

FERNERKUNDUNG: Trugbild aus dem All - die Fläche unberührten Waldes wird offenbar überschätzt. Eine neue Methode der Auswertung von Satellitenbildern enthüllt das wahre Ausmaß der Schäden

GUYANA: Ernte im Garten der Götter - die letzten Schatten der Nacht verwehen über dem Essequibo. Der Fluss mäandert durch unberührten Regenwald im Süden Guyanas. Hier gedeihen die Pflanzen in Hülle und Fülle, die in den Sammlungen der wissenschaftlichen Herbarien fehlen. Um solche Gewächse aufzuspüren, unternehmen Botaniker die abenteuerlichsten Expeditionen

uvm.