Geo-Heft Special DDR 1990
ESSAY: Konturen einer Seelenlandschaft – in dem Land, das so rasch sein Gesicht verändert, gibt es noch immer Stätten zeitloser Stille wie den Park von Sanssouci. GEO zog los, die DDR zu fotografieren, und entdeckte Bilder jenseits der aktuellen Hektik. Die Zukunft der Menschen ist jedoch offen. Von ihren Hoffnungen und Ängsten erzählt der polnische Schriftsteller Andrzej Szczyipiorski, ihre seelischen Wunden nach vier Jahrzehnten doppelter Wahrheit legt der Psychoanalytiker Tilmann Moser frei
LANDSCHAFTEN: Liebesgrüße von drüben – am Ufer der Elbe erheben sich die Felsen der Bastei. Hier endet die Entdeckungsreise, die auf fünf Postkarten die schönsten Landstriche zwischen Ostsee und Sächsischer Schweiz beschreibt
NOSTALGIE: Vorwärts – und nichts vergessen! Wenn die Großen der Partei zum Volke sprachen, dann wurde verkündet, was jeder kannte, dann wurde gejubelt, was die Wink-Elemente hergaben. Abschied von verlässlichen Bräuchen
FABRIKALLTAG: Die Schleifmaschine des Sozialismus – zwei Wochen lang jeden Tag elf Stunden, fräsen, feilen, bohren. Klaus Imbeck, der auf Schicht in die MZ-Motorradwerke ging, lernte im Akkord die real existierende Arbeiterwelt kennen
OST-BERLIN: Der Mann am Ende der Straße – es gibt Straßen, in denen sammelt sich das Seelenleben einer ganzen Stadt. Die Schönhauser Allee ist eine solche. Hier schlägt das Herz des grauen, nicht für Paraden geputzten Ost-Berlin. Hier leben Künstler und Handwerker, Querdenker und Angepasste, leben Menschen wie der alte Hausmeister Ratzlaff, der Mieten immer mit dem Revolver eintrieb. Ihm wurde hier ein literarisches Denkmal gesetzt
KUR-BETRIEB: Wo die Partei baden ging – 100 Jahre lang erholte sich in Bad Elster das kränkelnde Bürgertum, dann kam die SED – und aus dem Kurort im Vogtland wurde der Gesundbrunnen der Arbeiterklasse
LEIPZIG: Keine Helden, nur eine Stadt – im Zentrum von Leipzig wurde die DDR zuerst begraben. Von Menschen, die ihre Utopien in grauen Wohnsilos und schrottreifen Fabriken verloren hatten. In dieser Stadt ist der Sozialismus nur mehr ein Schreckgespenst
MADE IN GERMANY: Spitzenprodukte nach Plan – die Wirtschaft der DDR steht kurz vor dem Ruin. Doch noch immer gibt es Betriebe, deren Produkte weltweit begehrt sind. Das Wunderrad der Olympioniken gehört zu den sieben Exportschlagern, die GEO aufgespürt hat
WARTBURG: Ein deutsches Hoch – aus den Wäldern von Thüringen ragt ein Monument deutscher Geschichte. Hier stritten die Minnesänger, übersetzte Luther das Neue Testament, forderten Burschenschaftler ein einig Vaterland. Ein Klatschreporter durch die Jahrhunderte war jedes Mal dabei
außerdem:
- Formel „T“: wenn Meister Assmann dem Trabbi an die Zylinder geht, wenn ein Rennschlitten gezeugt
- Ganoven: ein Frankfurter Polizist zog aus, die Zocker und Zuhälter von Ost-Berlin zu finden
- Gift: in Bitterfeld stinkt die Umweltzerstörung am stärksten zum Himmel
- Indianer: in der Heimat von Karl May
- Bauern: auf den Gütern von Mecklenburg dauert alles etwas länger, auch eine Revolution
- Zukunft: Trabbis überschwemmen Mallorca, Sportler machen schlapp und Biermann singt noch immer Visionen
- Spätzünder: mit biedersinnigem Trotz ließ die DDR jedes zweite Jahrzehnt einfach aus
- Rostock: Seefahrt macht frei und die Hanse snackt platt
- Potsdam: ein Potpourri für Preußens Glanz und Gloria
- Erfurt: Kaiser und Krämer schufen ein Ensemble von Kirchen
- Weimar: Vitrine der Klassik
- Dresden: Florenz an der Elbe zwischen Barock und Beton
- Zittauer Gebirge
- Schätze: Kunst und Architektur
uvm.