Archiv für Geo Special Hefte

Geo Special Heft Moskau

MOCKBA: Russlands großer Dichter Jewgeni Jewtuschenko beschreibt seine Stadt, deren Namen „die Bärenmutter“ bedeutet. Jeder sieht in ihr ein anderes Moskau. Diese Erfahrung machte er, als er Fremdenführer für eine Filmdiva war, der fotografierenden Gina Lollobrigida. Die Stadt seiner Jugend, das Moskau aus Holz, ist inzwischen nahezu komplett abgerissen und durch Beton ersetzt worden

KGB: Wenn der Hahn kräht, dann sind die Genossen in der gelb gestrichenen Lubljanka immer dabei. Überwachung, Bespitzelung, Beschattung, manch einen mehr und manch einen sehr

KREML: Die Weltmacht im Museum – historische Gebäude wie der fast 500 Jahre alte Facetten-Palast. Das ist aber auch das Allerheiligste des Sowjetimperiums. Kein westlicher Beobachter ist dort so oft ein- und ausgegangen wie der US-Journalist Henry Shapiro

DRUSCHBA: Russen sind anders – Freundschaft gilt ihnen mehr als den Menschen bei uns, Begrüßung und Abschied sind bewegende Ereignisse

SAKUSSKI MIT MUSIK: Hotels und Restaurants sind immer gut für eine Überraschung: erwarten Sie nichts, und wenn am Ende doch alles klappt, dann hatten Sie ein großes Erfolgserlebnis – nasdarowje!

WOHNMASCHINEN: Rund um die Hauptstadt schießen Schlafstädte für Hunderttausende aus dem Boden. Die erste Reaktion der Moskauer: Endlich eigene Wände

BANJA: Das Dampfbad gehört zu den großen Lebensfreuden der Russen: man schwitzt und schwatzt, mann isst und trinkt und fühlt sich wie neugeboren

AWDRUG – VIELLEICHT KLAPPTS DIESMAL: Mit diesem Wahlspruch warten allabendlich Hunderte an den Kassen auf Karten für die Moskauer Opern- und Schauspielhäuser. Sie sind immer ausverkauft, denn auf der Bühne fallen Worte, die sonst nicht fallen dürfen

NACKTHEIT: Ein letztes Tabu – heute ist die offizielle Kunst nicht mehr die Malerei der Aufmärsche roter Fahnen, sondern des Alltags, der Portraits und der Stilleben. Nur mit den Nackten ist man noch genant

WOCHENENDE: Vom Roten Platz ins grüne Land – nichts erfreut die Moskauer mehr, als an den freien Tagen der Acht-Millionen-Stadt den Rücken zu kehren, zum Baden oder Pilzesammeln ins Grüne zu fahren, in die weite Natur von Mütterchen Russland. Wer das Land kennenlernen möchte, fährt am besten hinterher

MONTAG IST EIN SCHWERER TAG“: Diesen alten russischen Spruch zitiert der Schriftsteller Wladimir Solouchin. Er beschreibt, wie die Männer am Wochenende auch bei klirrender Kälte munter werden, wenn es darum geht, sich auf einem Fluß oder See stundenlang vor ein Loch im Eis zu setzen, um Fische zu fangen

OSTERN: „Fürwahr erstanden!“ Mit diesem Jubelruf antworten die Gläubigen auf des Priesters Ausruf „Christus ist erstanden!“ Heute besuchen wieder mehr Menschen in Moskau Gottesdienste – vor allem jüngere: „An Feiertagen“, so Erzbischof Pitirim, „sind die Kirchen voll“

BOULEVARDRING: „Der Ring ist mein Schicksal“. Der Schriftsteller Juri Trifonow erinnert sich an die Umgehungsstraße, die jene Teile Moskaus umschließt, die man die weiße Stadt nannte

PTITSCHIJ RYNOK: Der Vogelmarkt ist Treffpunkt der Tierfreunde – Samstags und Sonntags wechseln Tausende von Tauben, Katzen, Kaninchen, Mäusen, Zierfischen und Wasserflöhen den Besitzer. Ein Basar für Träumer und für Realisten

uvm.

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